Dienstag, 23. August 2011

Junggesellenabschuss

So, jetzt war ich dran. Meine Freunde hatten mich zum Junggesellenabschied geladen. Jetzt, was macht man mit jemanden, der keinen Alkohol trinkt und auch nicht so das Feierbiest ist?

Im Laufe des Abends konnte ich erfahren, dass wohl auch ein Wochenende in Hamburg und Zelten im Altmühltal zur Diskussion standen. Da mein Dienstplan in letzter Zeit eher unzuverlässig ist, war es sinnvoller einen eintägigen JGSA zu planen. Das Ergebnis der Planungen: Paintball und Grillen.

Um 12 Uhr wurde ich abgeholt. Nach einer Nachtschicht ist das ziemlich früh. Der folgende Tag bot jedoch genug Adrenalin um nicht müde zu werden. Alle sieben Teilnehmer trafen sich in Stammheim vor den Toren des Powerpaint, einer Paintball-Halle von der Größe einer großen Sporthalle.

Drinnen herrschten Temperaturen von gefühlt 40°C und viele wogen schon am Eingang das Verhältnis von Hitze und Schweiß zu Schmerz durch Treffer ab. Unser Instruktor erklärte uns auch nach dem professionell gestalteten Einführungsvideo, dass man schon langärmelig, aber dünn bekleidet spielen sollte, da einen sonst die Hitze fertigmache. Er sollte recht behalten.

Meine bessere Hälfte hatte mir eine Tasche mit allem, was sie für sinnvoll hielt zusammengepackt. Sogar meine alten Schienbeinschoner aus der Fußballzeit waren dabei. Benutzt habe ich davon dann doch kaum etwas. Es war einfach viel zu warm und ich trug außerdem ein Kostüm.

Mein Hasenkostüm...

Jawoll, ein Hasenkostüm aus Filz. Darunter trug ich nur Unterwäsche und ein T-Shirt und es war immer noch viel zu warm. Die Getränke-Flatrate für 5 Euro sollte im Laufe des Nachmittags noch wertvoll werden.

Zur Schutzausrüstung gehörten eine Schutzmaske, ein Tiefschutz, ein Halsschutz und Handschuhe. Zwingend erforderlich ist davon nur die Maske. Wir hätten auch nackt spielen können. Das Firmenmotto des Veranstalters, welches auch auf ihren T-Shirts zu lesen ist, lautet: "Blaue Flecken gratis". Hätten sie für die Hämatome auch noch Geld verlangt, wären wir gegen 17 Uhr auch pleite gewesen.

Nach dem schon erwähnten Einführungsvideo und einer nochmaligen Ermahnung auf dem Spielfeld nie die Maske abzunehmen und außerhalb des Spielfeldes immer den Markierer (das Teil, das schießt) zu sichern, durften wir aufs Spielfeld um in einem Turnier gegen zwei andere Junggesellenabschiede zu spielen.

Dabei standen wir uns auf einem etwas 40 Meter breiten Spielfeld, gespickt mit diversen Hindernissen (Deckung) gegenüber und hatten die Aufgabe die Fahne in der Mitte an uns zu nehmen und an die eigene Grundlinie zu bringen. Wer getroffen wurde schied aus. Das Ganze wurde von einem Schiedsrichter überwacht, der uns im Laufe des Nachmittags auch noch gute Tipps geben konnte.

...komplett mit Hasenohren.

In der ersten Partie kam ich etwa drei Schritte weit, bevor ich einen Treffer am Rücken hatte und einen ersten Eindruck von den bevorstehenden Schmerzen bekam. Die nächsten Partien deuteten auf einen eher frustrierenden Nachmittag hin. Die Gefechte waren viel zu schnell zu Ende und wir verloren jedes Mal.

Nach einer Taktikbesprechung konnten wir dann jedoch die ersten Siege einfahren, was die Motivation deutlich anhob und wahre Heldentaten ermöglichte. Manch einer hechtete sogar über Hindernisse oder robbte am Boden entlang, um seinem Team den Sieg zu sichern.

Im Laufe der Zeit konnten wir uns dann auch an die Anstrengung gewöhnen, auch wenn der Muskelkater am folgenden Tag doch von einer Überanstrengung zeugte. Schlimmer waren jedoch manche Treffer.

Unter der Gürtellinie geht es gerade so weiter.
Wirklich schmerzhaft sind jedoch nur die Kugeln, die nicht zerplatzen. In der allerletzten Partie bekam ich einen Schuss zentral auf die Brust. Die Kugel zerplatzte vorschriftsmäßig und es ist kein Hämatom zu sehen. Der Boden war übrigens übersät mit Kugeln, die nicht zerplatzt waren.

Nach etwa drei Stunden und 1000 Schuss pro Mann waren wir dann fix und fertig und hatten Blessuren am ganzen Körper. Selten war eine Dusche so willkommen wie an diesem Tag.

Anschließend ging es nach Oberriexingen um den Tag mit einem hervorragenden Grillfest zu beschließen. Bei dem herrlichen Wetter konnten wir bis lange in die Nacht draußen sitzen, reden, diskutieren und Wunden vergleichen.

An alle meine Freunde, die mit mir gefeiert haben: Vielen Dank für diesen tollen Tag! Es war ein Junggesellenabschied nach meinem Geschmack.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen